Scroll Top

Ausbildung

Inhalte

Die Ausbildung bis zur Zertifizierung gliedert sich in 3 Lehrgänge zu je 7 Modulen. Sehr verkürzt dargestellt geht es im 1. Durchgang um das Eigene (Zentrierung, Regulierung), im 2. Durchgang um das Andere (Evaluation, Körperlesen) und im 3. um den gemeinsamen Prozess der Beziehung (Logik des Systems, Zwischenleiblichkeit und Enactments).

Die Ausbildung beinhaltet:

  • Vermittlung der theoretischen Grundlagen des Embodiment und des Sexocorporel.
  • Verkörpertes Wissen der Methodik durch Selbsterfahrung und Anwendung.
  • Rollenspiele zur Vertiefung der therapeutischen Kompetenzen.
  • Supervision in den Modulen 3-6.

1. Der Basislehrgang

Der Basislehrgang vermittelt die theoretischen (Embodiment) und praktischen Grundlagen (Sexocorporel). Im Vordergrund steht die Entwicklung des eigenen verkörperten Verständnisses über den Zusammenhang von Körper und Geist – speziell im Bereich Sexualität.

Dazu gehören:

  • Das Modell sexueller Gesundheit mit seinen bio-psycho-sozialen Komponenten.
  • Kenntnis und Verständnis der sexuellen Erregungsfunktion und der Erregungsmodi.
  • Verkörpertes Wissen über eigene Erlebens- und Verhaltensmuster.
  • Aufbau der Fähigkeiten zur Entwicklung der sexuellen Erregungs- und Lustfunktion, in der Selbsterfahrung und in der therapeutischen/ beraterischen Anwendung.
  • Kenntnis und Praxis verschiedener körperlicher Fertigkeiten und ihrer Wirkungen: Atmung, Bewegung, Körperhaltung, Muskeltonus.
  • Kenntnis und Praxis der Regulation emotionaler und sexueller Erregung über senso- und psychomotorische Techniken.
  • Befähigung zur Durchführung einer sexualtherapeutischen Evaluation.
  • Behandlung sexueller Funktionsstörungen.

Der Basislehrgang steht auch Menschen offen, die diesen Beruf für sich in Betracht ziehen und einen orientierenden Einblick in sexualtherapeutisches Arbeiten suchen.
Die Teilnehmenden bilden feste Peergruppen, die sich mindestens einmal zwischen den Modulen Treffen (Online oder Präsenz). Des weiteren gibt es Literaturempfehlungen für das ergänzende Selbststudium zwischen den Modulen.

2. Vertiefungslehrgang

Voraussetzung für die Teilnahme am 2. Durchgang ist der Nachweis einer abgeschlossenen (oder begonnenen) beraterisch-therapeutischen Grundausbildung.
Der Fokus des zweiten Lehrganges liegt auf der Vertiefung der Fähigkeiten zur Selbst- und Klient*innenbeobachtung. Im Einzelnen:

  • Erkennen von körperlichen Regulationsmechanismen über Atmung, Bewegung, Spannung Koordination und Nutzung des Raumes.
  • Vertiefung eigener sensomotorischer und perzeptiv-sensitiver Kompetenzen und Steuerungsfähigkeiten.
  • Erforschendes, beschreibendes Körperlesen – ohne Interpretationen und Deutungen.
  • Vertiefung der Arbeit mit den Kernelementen des Sexocorporel (Erregungsmodi, Gefühl der Verbindung mit dem sexuellen Körper, Gefühl der Geschlechtszugehörigkeit).
  • Beobachtung der eigenen Beobachtungsmuster.

Die Teilnehmenden bilden Peergruppen, die sich zwischen den Modulen zum Austausch und gemeinsamen Üben treffen.

3. Zertifizierungslehrgang

Der Zertifizierungslehrgang wird derzeit umstrukturiert. In Kooperation der 3 deutschsprachigen Ausbildungsinstitute wird dieser Lehrgang ein eigenes Curriculum mit einer eigenständigen Struktur erhalten.
Er wird also nicht mehr parallel zu den ersten beiden Lehrgängen stattfinden.
Der zukünftige Zertifizierungslehrgang wird aus 6 Modulen à 4 Tagen bestehen, jeweils zwei Module beim ZISS, beim isp-Wien und beim IfES.
Informationen über Kosten, Orte, Termine und inhaltliche Details folgen in Kürze.

Für die Teilnahme am 3. Durchgang ist die Möglichkeit zur sexologischen Arbeit mit Klient*innen obligatorisch.
Ziel des Zertifizierungslehrganges ist die therapeutische Kompetenz, aus der Logik des Systems heraus für das Anliegen der Klient*innen hilfreiche Interventionen zu entwickeln und diese gemeinsam mit den Klient*innen auszuwerten.
Für die Zertifizierung als Klinische Sexolog*in iSi braucht es insgesamt 50 Stunden Weiterbildung bzw. Supervision. Davon müssen 30 Stunden Supervision enthalten sein und mindestens 10 im Einzelsetting. Mehr dazu auf der Verbandsseite.

Ziele im Einzelnen:

  • Ausführliche Evaluation der Komponenten des Modells sexueller Gesundheit.
  • Begründete Formulierung der Logik des Systems.
  • Ableitung sinnvoller Interventionen im Dienste des Anliegens der Klient*innen.
  • Methodisches Repertoire zur Behandlung der verschiedenen sexuellen Themen.
  • Verkörperte Fähigkeiten zur Selbst- und Prozesssteuerung.

Die Teilnehmenden bilden Intervisionsgruppen zum gemeinsamen Austausch zwischen den Modulen. Für diese Treffen kann ein*e iSi-zertifizierte Supervisor*in hinzugezogen werden.
Im Laufe des Durchganges müssen 5 Stunden Einzelsupervision bei iSi-zertifizierten Supervisor*innen absolviert werden.
Als Abschlussarbeit gilt eine Falldokumentation (mindestens 10 Sitzungen) über einen abgeschlossenen Fall (nach Rücksprache alternativ auch offene/laufende Prozesse). Die Abschlussarbeit wird innerhalb der Stufe 3 vorgestellt.

Weitere Informationen bietet das iSi.

Die einzelnen Module

Die ersten beiden Module fokussieren auf das eigene Erleben und Erfahren der Grundgedanken des Sexocorporel: die Einheit von Körper und Geist und die Steuerung emotionaler und sexueller Erregung über sensomotorische Muster aus Atmung, Bewegung, Körperspannung und Orientierung.

Die Selbsterfahrung liefert die Basis für ein verkörpertes Verständnis der Komponenten des Modells sexueller Gesundheit.

Die Module 3 bis 6 sind die sog. klinischen Module. Hier geht es um Diagnostik und Behandlung sexueller Funktionsstörungen, sexueller Lustlosigkeit und drang- und zwanghafter Sexualität. Theorieeinheiten vermitteln das Fachwissen und die praktische Anwendung wird in Rollenspiele umgesetzt.

In Modul 7 finden die Autoevaluationen statt.

Die Module im Einzelnen

Modul 1: Grundlagen des Sexocorporel in der Selbsterfahrung

  • Historische Entwicklung der Sexualwissenschaften im Allgemeinen und des Sexocorporel im Speziellen
  • Das Modell sexueller Gesundheit
  • Das Verhältnis zwischen Körper, Geist und Umwelt im Sinne des Embodiment
  • Verkörpertes Verständnis der Wechselwirkungen von Kognitionen, Emotionen und körperlichem Verhalten
  • Sexuelle und genderspezifische Sozialisationen
  • Die Erregungsfunktion (Erregungsquellen, -modi, – kurven, -steuerung)
  • Entwicklung der eigenen Wahrnehmungsfähigkeiten und der Steuerungskompetenzen emotionaler und sexueller Erregung

Modul 2: Verkörpertes Verständnis des Modells sexueller Gesundheit

  • Sexodynamische Komponenten
  • Gefühl der Geschlechtszugehörigkeit
  • Gefühl der Verbindung mit dem sexuellen Körper
  • Gefühl der Zugehörigkeit zur Gendergruppe (bzw. -gruppen)
  • Attraktionskodes und die Struktur des Begehrens
  • Auswirkungen und Umgang mit Überzeugungen und Glaubenssystemen
  • Abstimmungsprozesse in der sexuellen Interaktion
  • Verbale und non-verbale Kommunikationsfähigkeiten

Modul 3: Einführung in das therapeutische Vorgehen

  • Biologische und medizinische Grundlagen
  • Auftragsklärung und Evaluation
  • Entwicklung der Logik des Systems mit den Klient*innen
  • Störungsspezifisches Vorgehen bei: Ejaculatio Praecox, Anorgasmie/ Anorgastie
  • Prozesssteuerung durch Enactments
  • Körperlesen und Evaluieren

Modul 4: Vertiefung von Evaluation, Diagnostik und Behandlungsmodellen

  • Die Struktur/Dynamik des Begehrens
  • Störungsspezifisches Vorgehen bei: Vaginismus/ Dyspareunie, Erektiler Dysfunktion, Anejakulation
  • Entwicklung von Enactments aus der Logik des Systems
  • Fähigkeiten der Selbst- und Prozessregulation

Modul 5: Biologisches und soziales Geschlecht: Der Genderdiskurs.

  • Störungsspezifisches Vorgehen bei: Verschiedenen Formen ego-dystoner Sexualität, ausschließlichen Anziehungskodes („Fetischismus“ und „Paraphilien“), Genderdysphorie
  • Gefühl der Verbindung mit dem sexuellen Körper
  • Gefühl der Zugehörigkeit zur Gendergruppe(n)
  • Methoden zur Entwicklung sexueller Selbstsicherheit – im Selbsterleben und in der therapeutischen Anwendung

Modul 6: Steuerung sexueller und emotionaler Erregung

  • Sensomotorische und sensitive Methoden der Affektregulation und -abstimmung
  • Störungsspezifisches Vorgehen bei: Störungen der (sexuellen) Impulskontrolle, dranghafter Sexualität, Pädosexualität, Sex- und Liebessucht
  • Umgang mit sexuellen Traumata und Erfahrungen sexueller Gewalt
  • Methoden für die Arbeit mit Paaren
  • Vertiefung der Fähigkeiten der Selbstregulation

Modul 7: Abschluss und Auswertung des Ausbildungsdurchgangs

Das 7. Modul fasst die Lernschritte der Module 1-6 zusammen und bietet den Ausbildungskandidat*innen die Chance, eigene Entwicklungen und Erfahrungen darzustellen.

  • Zusammenfassung der theoretischen Inhalte
  • Selbstevaluation: Die Logik des eigenen Systems
  • Präsentation ausgewählter Aspekte (als Vortrag oder schriftliche Arbeit)